Liebe. Eigentlich DAS christliche Wort
schlechthin. Wenn man Menschen fragt, die ansonsten wenig mit Glauben und
Kirche zu tun haben, was ein Christen ausmacht, bekommt man häufig die Antwort,
dass diese „immer nett sein müssten“ und alle Menschen lieben sollten. Und auch
ein Blick in die Bibel bestätigt: Schon im Alten Testament finden wir die
Aufforderung, dass wir unseren Nächsten lieben sollen, wie uns selbst, was auch
Jesus selbst noch einmal aufgreift (Mk.12,38). Aber wer schon einmal mehr Zeit
mit Menschen oder auch sich selbst verbracht weiß: Das ist meist einfacher
gesagt als getan. Bei einigen gelingt uns das viel leichter und gerade unseren
Freunden können wir meist viel Liebe entgegen bringen. Aber manche Menschen
sind uns nun mal unsympathisch oder haben uns auf eine Weise verletzt, die wir
nicht vergeben können/wollen. Ich möchte mit euch einen
Aspekt teilen, der mir geholfen hat, Menschen zu lieben, egal, ob ich sie mag
oder nicht. Dabei schaue ich zuerst einmal, wie ich das mit dem einzigen
Menschen hinbekommen, der mich wirklich jeden tag begleitet: Mir selbst. Auch
wenn ich bestimmt nicht das beste Selbstwertgefühl habe, schaffe ich es doch
immer irgendwie, es mit mir auszuhalten, neu anzufangen, mir Gutes zu tun usw.
Und das tue ich nicht, weil ich es in meinem Augen verdient habe oder ich mich
die meiste Zeit besonders leiden kann, sondern weil ich weiß, dass es mir gut
tut und ich mich am Ende des Tages eben doch dafür entscheide, mich zu lieben.
So handle ich an mir schon mit der Voraussetzung, dass ich mich liebe und
dadurch werde ich mir doch wieder ein Stück sympathischer. Genauso kann man das
mit den Menschen in seiner Umgebung machen. Wenn ich jemanden nicht leiden kann
und ihn schlecht behandle, schlecht über ihn rede usw. dann wird auch meine
Einstellung über ihn negativ bleiben. Wenn ich aber Dinge tue, so als würde ich
die Person lieben, wird sie für mich auch automatisch liebenswerter. Somit ist
Liebe für sich selbst und auch für die Mitmenschen immer wieder in erster Linie
eine Entscheidung. Damit will ich nicht sagen, dass es einfach wäre, oder man
Verletzungen einfach ignorieren sollte. Aber eigentlich schadet es uns selbst
doch am Meisten, wenn wir an einem Problem mit einer anderen Person festhalten.
Also, probiere es aus: Entscheide dich dafür, die nervigen Leute aus deiner
Klasse, deinen ungerechten Lehrer oder deine ehemals beste Freundin zu lieben.
Tue ihnen etwas Gutes oder fang erst einmal mit guten Gedanken über sie an. Ich
hab es versucht und gemerkt, dass es mein Leben wirklich bereichert, ich
Menschen neu kennen gelernt habe und alte Freundschaften retten konnte.